Warum ich mich auf Weihnachten freue


Die folgenden Zitate entstammen Schulaufsätzen elfjähriger Jungen und Mädchen, geschrieben im Herbst 1969. Sie, lieber Leser, werden nicht der erste sein, der ihre Echtheit bezweifelt. Wir dürfen Ihnen jedoch versichern: wir haben nicht ein Wort geändert oder hinzugefügt.

Ich freue mich auf Weihnachten, weil wir Weihnachten keine Schule haben.

Ich wünsch mir fast alles, aber alles kann keiner auf der Erde haben.

Und ich freue mich auch auf den Besuch von weit her. Denn die Verwandten kommen nicht oft. Wenn sie so weit wohnen, können sie nicht schnell kommen, weil es so viel kostet.

Wenn man die Geschenke alle gesehen hat beginnt die Küsserei, nach der Küsserei beginnt das Spielen und so kommt man erst um 12 Uhr ins Bett. Am anderen Tag kommt dann der Besuch.

Ich freue mich auf Weihnachten, weil ich meine Häsin vor Weihnachten mit einem Hasen zusammen lasse, und genau Weihnachten bekommt sie dann Junge. Wenn die Jungen groß sind, werde ich sie trennen. Ich verkaufe die Jungen und bekomme viel Geld. Für einen Hasen verlange ich 2,50 DM nach Größe. Ich freue mich auch auf Weihnachten, weil wir einen Hasen essen.

Mein Vater und ich schmücken den Baum. Inzwischen macht sich meine Mutter schick.

Ich helfe beim Schmücken, die Kugeln anhängen, die Kerzen klammern, die Krippe fertig machen, die Weihnachtsdecke auf den Tisch.

Wir dürfen Zündkerzen anstecken und dürfen manchmal bis spät in die Nacht aufbleiben und wir dürfen dazu Bier trinken und wir packen unsere Geschenke aus.

Wir bekommen eine Gans von der Oma. Die kommt dann in den Ofen und wird gebraten. Wenn wir dann die Gans gegessen haben, müssen ich und meine Schwester am Christbaum vorsingen.

Als mein Onkel als Weihnachtsmann hereinkam zitterte ich ein bißchen, obwohl es mein Onkel war. Er klingelte und sagte: "Wenn du mir ein Gedicht aufsagst, gebe ich dir deine Geschenke." Ich wußte kein Gedicht und hatte Angst. Da nahm er seine Rute und schlug mich. Dann lief er die Treppe herunter. Jetzt konnte ich mit meinen Spielsachen spielen. Als danach mein Onkel wiederkam, aber nicht als Weihnachtsmann, sagte er: "Das hast du alles gekriegt?" Ja, sagte ich, und eine Tracht Prügel dazu. Da lachte mein Onkel und wollte gar nicht mehr

aufhören.

Das Essen war lecker, denn es gab mein Leibgericht: Gänsebraten mit Kartoffeln und Jägersoße. Als die Töpfe leer waren, begann das Saufen. Ich trank drei Gläser Wein.

Was gibt es schon schöneres als im Dunkeln den Tannenbaum anzuschauen.

Weihnachten kommen meine Urgroßeltern und feiern mit uns Weihnachten. Dabei ist mein Vater immer blau geworden.

Ich freue mich auf Weihnachten, weil wir da meistens Puter essen.

Wenn der Christbaum fertig ist sehen wir fern.

Nach Weihnachten fängt die doofe Schule wieder an, und die ollen Schulaufgaben dazu.

Ich freue mich am meisten auf den Braten.



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